Donnerstag, 7. Juni 2012


pssst, sagte der zwerg, der mir beim denken zugehört hatte, nicht darüber reden. fragend schaute ich ihn an. weißt du, sagte er dann, wenn man immerzu sagt, wie furchtbar teuer oder wenn man gar immerzu sagt, wie sündhaft teuer diese stadt ist, dann denkt die stadt ja selbst, weißt du, dann denkt die stadt ja höchst selbst, dass sie so teuer zu sein hat. und eine stadt, sagte er, die von sich selbst – sündhaft, furchtbar – denkt, dass sie teuer zu sein hat, die wird dann ja, wie sollte sie denn auch anders, die wird dann auch teuer sein, und sich gar noch was auf ihre sündhaftigkeit, die ja eigentlich vielmehr teuerhaftigkeit ist, einbilden und alles bleibt so wie es ist. ich dachte nach, bis der zwerg wieder verschwunden war. dann fiel mir ein, dass die geschichte doch etwas seltsam klingen musste: ein sich auf die performanz der sprache berufender zwerg, der mir beim denken zugehört hatte. das glaubt mir ja doch niemand, auch wenn ich noch so oft und bei jeder gelegenheit betone, dass münchen mit großem abstand die stadt mit den meisten zwergen ist, die einem beim denken zuhören können

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